Sonntag, 2. Oktober 2011

Jedes fünfte Paar!

Bei zwanzig Prozent aller Paare in Deutschland erfüllt sich der Kinderwunsch nicht. Wir sind eins davon! Dieser Blog ist von einer Nichtschwangeren für Nichtschwangere zum - selbstverständlich - anonymen Austausch. In den letzten Jahren habe ich so viele werbeverseuchte Foren durchstöbert und versucht aus den unleserlichen Einträgen ein paar Antworten auf meine tausend Fragen zu bekommen. Ein Geduldsspiel! Weil ich weiß, dass es Euch auch so geht, ist dieser Blog der Versuch meine und Eure Erfahrungen ein wenig leserlicher aufzuarbeiten.

Dass Thema Kinderwunsch ist für mich genauso ernst wie für Euch, trotzdem bemühe ich mich die Themen mit etwas Humor zu behandeln, damit mir derselbe nicht verloren geht. Schreibt mir bitte Kommentare und Themenwünsche; dieser Blog wird nur durch Euch wertvoll!

Eure Franka Fruchtig

Mittwoch, 27. Juli 2011

Der schwarze Rucksack

Müde aber zufrieden sitze ich im Taxi zum Flughafen. Es ist zwei Uhr morgens und das Flugzeug in Richtung Heimat startet um halb vier. Die letzten 48 Stunden waren so erlebnisreich, dass mein Kopf noch immer mit deren Verarbeitung beschäftigt. Die Sehenswürdigkeiten in Kairo haben mich verzaubert. Wegen der Unruhen zu Jahresbeginn waren nur wenig Touristen unterwegs. Beim Mittagessen saß unserere kleine Gruppe ganz allein in einem Restaurant das normalerweise mehrere Hundertschaften von Urlaubern durchschleust. Das Essen kam in Rekordzeit und auch an den Kassen der Museen gab es kaum Wartezeiten. Die gewonnene Zeit nutzte ich, um dem Reiseführer eine wichtige Frage zu stellen: Wie muss ich mich morgen beim Treffen mit den Ägyptern verhalten, damit das Meeting ein Erfolg wird?

Mein Fazit nach circa einer Stunde Diskussion war, dass die Ägypter vor mir als Deutsche Frau durchaus Respekt haben werden. Sie schätzen Deutschland als Vorreiter in vielen Branchen und akzeptieren auch, dass Frauen dort in verantwortungsvollen Positionen arbeiten. Das war die gute Nachricht. Der eindringliche Rat den Ägyptischen Männer nicht zu nahe zu kommen, verwunderte mich etwas, aber die Erklärung war einfach. Gegenüber den Ägyptischen Frauen, die fast auschließlich mit Kopfbedeckung, langärmliger Kleidung und langen Röcken auf die Straße gehen, wirken die Deutschen Touristinnen mit Träger-Shirts und kurzen Röcken wie "leichte Mädchen". Der Ägypter schließt daraus, dass alle Deutschen Frauen Sex von ihnen wollen.

Den Besprechungsraum des gestrigen Geschäftstreffens betrat ich demnach selbstbewusst und in biederer Business-Bekleidung. Bereits nach ein paar Minuten war klar, dass das Treffen ein Erfolg werden würde und die nächsten Stunden vergingen wie im Rausch. Am Ende hatte ich alle wichtigen Informationen beisammen und eine mündliche Zusage der Ägyter, das ersehnte Projekt mit uns zu starten. "Mein Chef wird zufrieden sein.", denke ich während ich bereits das Terminal des Flughafens sehe. Ich gebe dem Taxifahrer die vereinbarte Summe in Ägyptischen Pfund, aber der will plötzlich mehr Geld haben und erklärt in radebrechtem Englisch etwas von Sondersteuer. Ich ärgere mich. Gerade wollte ich ihm noch etwas Trinkgeld geben, aber daran ist mir jetzt der Spaß vergangen. Ohne mich nochmal umzudrehen, nehme ich meinen Koffer, hänge meine Handtasche über die Schulter und rausche in die Flughafenhalle.

Vor dem Check-In Schalter ist bereits eine kurze Schlange. Ich stelle mich an. Endlich vergeht der Ärger über den Taxifahrer. Im relativ armen Ägypten will eben jeder so viel wie möglich Geld nach Hause bringen. Der Portier im Hotel hatte mich bereits vorgewarnt und mir geraten auf keinen Fall mehr als den verinbarten Preis zu zahlen. Ich schaue auf die Anzeigetafel meines Fluges. Es sind noch siebzig Minuten bis zum Abflug. Dann beginnt mein Herz zu pochen. Ich fühle meinen plötzlich rasenden Puls. Schweiß sprießt auf meine Stirn und befeuchtet meine Hände. Wo ist mein Rucksack?

In meinem schwarzen Rucksack befinden sich mein Firmen-Laptop und alle meine Hormone. Verzweifelt schaue ich mich um. Aber mir ist bereits klar, dass ich den Rucksack irgendwo vergessen habe. Tausend Gedanken rasen durch meinen Kopf. Ich bin mutterseelen alleine in Kairo. Das Taxi ist weg. Die Fahrt vom Hotel bis hierher hat 40 Minuten gedauert. Um zurück zu fahren fehlt mir die Zeit. Wenn ich die nächsten Spritzen nicht nehmen kann, fällt die komplette Kinderwunschbehandlung ins Wasser. Die ganze Wien-Planung, der Urlaub, die bezahlten Medikamente, die Hoffnung, alles war umsonst. Ich bin zu paralysiert um zu weinen. Sekunden lang stehe ich unter Schock. Irgendwann schaltet sich mein Hirn wieder ein. Zitternd nehme ich mein Mobiltelefon aus der Handtasche und wähle die erste Nummer aus der Anrufhistorie.

Fortsetzung folgt!

Montag, 25. Juli 2011

Der fliegende Teppich

Es ist Montag; der zweite Zyklustag und der zweite Tag auf Ägyptischem Boden. Gestern Abend war ich auf dem bunten Khan el-Kahlili Market. Der Markt und alle Geschäft hatten geöffnet, denn das Ägyptische Wochenende findet Freitag und Samstag statt. Nach Sonnenuntergang war es immer noch so warm, dass meine Kleidung an mir klebte. Dieses Wetter wünscht man sich sehnlichst für den zweiten Tag der Regelblutung, weil man nicht unterscheiden kann, ob die Hose an den Oberschenkeln klebt, weil man transpiriert, oder weil man bereits dringend das OB tauschen müsste. Die Verfügbarkeit von hygienischen Damenklos auf Ägyptischen Märkten erhöhte meine Verspannung. Trotzdem habe ich es geschafft einen fliegenden Teppich zu kaufen. Der Händler hat mir versprochen, dass dieser mich überall hinbringt. Um eine Frau vom Shoppen abzuhalten, muss sich der liebe Gott schon etwas Raffinierteres einfallen lassen!


Ich habe frei, denn heute ist offizieller Anreisetag. Eine Führung, welche die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Kairo an einem Tag besucht, geht gleich los. In 5 Minuten treffe ich mich am Hoteleingang mit dem Reiseführer. Zeit genug, um die Spritzenkur zu beginnen. Mein Stuhl steht schon vor der Balkontür, denn ich habe beschlossen, die erste Hormonspritze bei famoser Aussicht zu zelebrieren. Es ist wichtig die Hormone immer zur selben Zeit zu spritzen. Maximal erlaubte Abweichung sind 15 Minuten. Nach Durchsicht meines Kalenders für die nächsten zwei Wochen hatte ich mich für 9:15 entschieden.

Ich drehe den GonalF-Pin auf meine Dosis, ramme mir die Nadel in meine Bauchfalte, drücke ab und erlebe eine Überraschung. Der Kopf des Pins lässt sich nicht drücken. Ich versuche es etwas entschlossener, aber auch mit Gewalt lässt sich das Follikelstimmulierende Hormon nicht in meinen Bauch spritzten. Mist! Der Puregon-Pen hat doch auch so funktioniert.

Die Gebrauchsanleitung des Pens liegt auf dem Bett. Das sind drei Schritte zu weit weg, wenn die Nadel schon im Fleisch steckt. Trotzdem erhebe ich mich langsam. Es piekst. Ich mache einen großen Schritt auf's Bett zu. Es schmerzt. Meine rechte Hand, die den GonalF-Pen seit zwei Minuten wie einen kaputten Kugelschreiber hält, bekommt einen Krampf. Endlich kann ich mit der linken Hand die GonalF-Packung greifen. Einhändig fummele ich die Gebrauchsanleitung aus dem Karton und falte sie auf. "Schritt eins: Einheiten durch Drehen des Pens einstellen. Schritt zwei: Pen-Ende herausziehen... " Ok, da haben wir das Problem. Die Gebrauchsanleitung gleitet zu Boden, meine linke Hand zieht das Pen-Ende heraus, es geht beschwerlich aber es klappt, und schließlich sitzt der erste Schuss. Puh! 10 Minuten und ein paar Nerven habe ich verloren; jetzt nichts wie auf zum Reiseführer!

Fortsetzung folgt!


Sonntag, 24. Juli 2011

Hormone on Tour

"Hab ich auch alles?" Ich bin noch müde aber wach genug um nervös zu sein. Vier Tage bin ich unterwegs. Dafür benötige vier Fertigspritzen Decapeptyl, 450 Einheiten GonalF, 150 Einheiten Merional, Folsäure und natürlich meine Viagra Zäpfchen! Die Fertigspritzen müssen gekühlt bleiben. Dazu habe ich sie in der letzten Minute aus dem Kühlschrank genommen, in Zeitungspapier eingewickelt und in meinem Handgepäck verstaut. Das Taxometer zeigt genau sieben Euro an, die Digitaluhr genau sieben Uhr. Diese Harmonie schwappt auf mich über und ich lehne mich zurück.

"Scheiße, hab' ich auch die Spritzen für das Merional eingepackt?" Panik. Ich wühle im dunklen Taxi in meinem schwarzen Rucksack nach den dringend benötigten Utensilien und finde nur drei mal den gleichen Kugelschreiber. Ah, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich hatte ja die Spritzen in die Decapeptyl-Schachtel gestopft. Puh!

Heute ist Zyklustag eins, oder? Wann beginnt eigentlich genau die Regel? Gestern Abend hatte ich eine leichte Schmierblutung. Wäre ich vor dem Schlafen gehen nicht auf die Toilette gegangen, hätte ich es gar nicht gemerkt. Erst heute morgen hat sich die Periode deutlich angemeldet. Wenn heute schon Regeltag zwei wäre, müsste ich heute mit den Spritzen beginnen. Zweifel wühlen sich durch meinen Kopf. Warum hat mir das mein Frauenarzt oder meine Mama niemals genau erklärt? Ich will doch dieses mal alles richtig machen, aber der erste (oder zweite) Zyklustag riecht bereits nach Komplikationen.

Am Flughafen angekommen erwartet mich mein nächster persönliche Krimi. Bekomme ich die Hormone im Handgepäck durch die Sicherheitskontrolle? Mein Deo, die Zahnpasta und das Shampoo habe ich brav in den 1-Literbeutel gepackt. Der Beutel, mein Laptop und mein Gürtel fahren gemächlich auf dem schwarzen Förderband der Röntgenkontrolle entgegen. Dahinter schließt sich mutig mein Rucksack mit den Hormonen an. Angespannt schreite ich durch den Metalldetektor, der natürlich piepst. Das macht er immer, wegen meines BHs und dem Metallknopf an meiner Jeans. Während eine rabiate Dame routiniert meinen Körper abtastet, sehe ich wie mein Rucksack im Röntgengerät verschwindet. Ich starre auf das Gesicht des Kontrolleurs am Bildschirm. Es bleibt ungerührt. Kein Augenzwinkern, kein Stirnrunzeln, keine Lippenzucken. Zehn Sekunden später nehme ich mein Gepäck in Empfang. Wir sind durch!

Die Stewardessen im Flieger sind sehr nett aber auf die Kühlung von Medikamenten nicht vorbereitet. Einen Kühlschrank gibt es im Flugzeug nicht, teilt man mir mit einem strahlenden Lächeln mit. "Ja, und jetzt?", frage ich. "Haben Sie kein Eis?" Doch, Eis hätten sie schon, und man könne die Medikamente ja in eine Plastiktüte mit Eis geben. "Ja, genau!" gebe ich zurück, als ich den letzten Pfennig des Groschens noch fallen höre.

Während des Fluges versuche ich ein wenig zu schlafen. Jedesmal kurz bevor ich einnicke, weckt mich der Gedanke auf, dass ich bloß die Medikamente nicht im Flugzeug vergessen darf. Entspannung sieht anders aus, aber die Medikament vergesse ich auf diese Weise nicht. Kurz vor der Landung bekomme ich sie von den charmanten Damen zurück, wickle sie in das Zeitungspapier und stopfe sie wieder in meinen Rucksack. Mein Sitznachbar schenkt mir einen mitleidigen Blick. Was denkt er wohl?

Als ich aus dem Flughafengebäude gehe, trifft mich der Schlag. Kairo im Juli bedeutet Hitze. Mit dem Gedanken an meine sensible Fracht, steuere ich direkt den Taxistand an. Türkischer Honig und Pyramiden-Magneten in den Souvenierläden müssen warten bis ich zurückkomme! Ich schwinge mich in ein Taxi und gebe die Adresse meines Hotels an. Google Maps verrät mir, dass es vom Cairo Internation Airport etwa 39 Kilometer bis zu Hotel sind. Das müsste doch in 30 Minuten zu schaffen sein.

Eine halbe Stunde später bin ich nicht im Hotel sondern stehe im Stau. Es geht weder vor noch zurück. "Es ist doch Sonntag." denke ich, aber dann fällt mir ein, dass Sonntag in Ägypten ein Werktag ist. Erst nach einer Stunde stehe ich an der Rezeption meines Hotels. Wieder warte ich. Der Minibar-Kühlschrank ist schon so nah, aber die Autorisierung meiner Kreditkarte ist bereits zum dritten Mal fehlgeschlagen. Ich lege den empörtesten Gesichtsausdruck aus meinem Repertoire auf und es funktioniert. Man gibt mir ein Zimmer und bittet mich die Autorisierung am Abend nach zu holen. Zirka sieben Stunden nachdem die Hormone ihr zu Hause verlassen haben, kann ich sie endlich in den sicheren Hafenkühlschrank einschiffen. Es ist geschafft! Ich lasse mich auf mein Bett fallen und jetzt erst sehe ich den bombastischen Ausblick aus meinem Fenster auf den Nil und über Kairo.

Fortsetzung: Der fliegende Teppich!

Donnerstag, 21. Juli 2011

Leichen im Kühlschrank

Heute ist Donnerstag, der 26te Zyklustag. Meine Periode hat zum Glück noch nicht eingesetzt, wie am Montag befürchtet. Diese Woche arbeite ich an den Vorbereitungen für Ägypten. Die Präsentationen sind fast fertig; nur mein Chef muss sie noch absegnen. Aus dem Ägypten-Reiseführer und dem Internet weiß ich die wichtigsten Dinge über Klima, Politik, Wirtschaft und Kultur. Es wird trocken-warm, die Revolution findet momentan auf dem Tahir-Platz statt und man sollte dort nicht hingehen, neben der Landwirtschaft verstärkt sich in den letzten Jahren der Tourismus und den konservativen Ägyptern gefällt das gar nicht, Männer können bis zu vier Frauen haben.

Früher fand ich es ungerecht, dass ein Mann in anderen Ländern mit mehreren Frauen Sex haben darf und eine Frau nicht. Mit unerfülltem Kinderwunsch bekommt dies eine neue Dimension: Kann eine Frau keine Kinder bekommen, nimmt der Mann sich einfach noch eine Frau dazu. Das ist praktisch und auch viel günstiger als eine unwürdige Kinderwunschbehandlung. Außerdem leben in Ägypten alle Frauen und deren Kinder unter einem Dach. Von wem welche Kinder sind, ist hinterher gar nicht so wichtig. Jeder kümmert sich um jeden. Das finde ich wiederum toll. So endet eine unfruchtbare Ägyptische Frau nicht einsam mit "Essen auf Rädern" in "betreutem Wohnen".

Am meisten beunruhigt mich die Tatsache, dass ich am Sonntag ausreichend Medikamente und Spritzen in gekühltem Zustand nach Ägypten transportieren muss. Wie stelle ich es an, die empfindlichen Hormone bei durchschnittlich 28,3 Grad Celsius (im Schatten!) bis in den Minibar-Kühlschrank des Hotels in Kairo zu bringen?

Im Moment schlummern die Medikamente im Kühlschrank in unserer Küche. Damit sie nicht zufällig entdeckt werden, habe ich sie in einer Plastiktüte ins Gemüsefach gelegt. Wie eine Leiche die man im Keller vergräbt. Als letztens eine Freundin zum Frühstück bei uns war, habe ich noch ein paar Karotten als zusätzliche Tarnung auf die Tüte gelegt. Nicht, dass sie auf die Idee kommt, es befinden sich vielleicht noch leckere Aufstriche im Gemüsefach! Die restlichen Medikamente liegen in meinem Kleiderschrank hinter einem Stapel T-Shirts die ich nur selten anziehe. So muss sich ein Alkoholiker fühlen, der seinen Flachmann zu Hause vor seinem Partner verbirgt. Dieses Versteckspiel in den eigenen vier Wänden versaut irgendwie "Das Chi".

Fortsetzung: Hormone on Tour.

Montag, 18. Juli 2011

Arschkalt!

Heute ist Montag, der dreiundzwanzigste Zyklustag. Ich sitze im Esszimmer beim Frühstück und schaue in graue Sommerregenwolken. Lieber würde ich meinen Café in der Sonne auf dem Balkon genießen, aber die Sonne scheint nicht. Der Sommer will und will nicht kommen. Vor drei Tagen habe ich das sogenannte "Lange Protokoll" begonnen, das mit dem Spritzen von gekühltem Decapeptyl 0,1. beginnt. Anstatt der Milch für den morgendlichen Café Latte, hole ich mir jetzt als erstes eine Fertigspritze aus dem Kühlschrank. Da fängt der Tag ganz anders an: Mit dem Bewusstsein, dass alle Zeichen auf Kinderwunsch-Behandlung stehen.

Es ist seltsam die Behandlung eigenständig zu starten ohne einen Kinderwunscharzt in der Nähe zu haben. Nach dem Besuch am Freitag bei meiner Frauenärztin, rief ich in der Wiener Klinik an und teilte einer Dame mit, dass ich nun die „Downregulierung“ begänne, da keine Zysten an meinem Eierstock seien. Meine persönliche Betreuerin, Frau Schilcher, hatte an diesem Tag leider frei. Die Kollegin fand aber meinen „Fall“ im Computer und ermutigte mich loszulegen. Wäre dies meine erste Kinderwunschbehandlung, hätte ich vermutlich Angst etwas falsch zu machen. Angst die Spritze falsch zu setzen, Angst zur falschen Zeit zu spritzen, Angst die falsche Spritze zu setzen, Angst vor der Wirkung der Homone, und Angst weil Dr. Kaiser tausend Kilometer entfernt seine Sacher Torte isst.

Als ich vom Frühstückstisch aufstehe, spüre ich ein Menstruationsziehen im Unterleib. Das nehme ich erstmal hin. Aber das Ziehen wird stärker. Ich bekomme einen richtigen Krampf und anschließend den Eindruck, dass etwas nicht stimmt. "Hoffentlich kommen meine Tage jetzt nicht zu früh?“ denke ich und male mir bereits die Konsequenzen aus. „Nach dem Behandlungsbeginn mit Decapeptyl o,1, setzt in den nächsten Tagen die Regelblutung ein.“ lese ich im Beipackzettel. Geht es bitte etwas genauer?! Wenn ich z.B. am 25ten Zyklustag meine Tage bekomme, müssten wir den Urlaub und beide die Flüge umbuchen. Diese und weitere Gedanken bescheren mir erstmal eine kurze Stressattacke.

Während ich mich im Bad frisiere und das Radio netterweise beschwingte Musik spielt, kann ich meine wilden Gedanken wieder einfangen. Mit einem „Es wird schon gut gehen!“-Gefühl und einer Wolldecke auf dem Arm, verlasse ich unsere Wohnung. Vor ein paar Wochen habe ich mutig zwei Karten für das Open Air Kino gekauft. Der Titel des neuen Deutschen Kinofilms, den ich mir heute Abend mit Noerd ansehe, heißt „Arschkalt“. Passend zum Wetter!

Fortsetzung (Leichen im Kühlschrank)

P.S. Sorry, es passiert gerade so viel in meinem Leben. Ich komme mit dem Schreiben nicht hinterher....

Freitag, 15. Juli 2011

Der Spritzen-Auftakt

Es ist Freitag morgen, der 19te Zyklustag, und ich sitze im Wartezimmer meiner Frauenärztin. Die Wartezeiten als Kassenpatientin grenzen zwar an eine Unverschämtheit aber ich warte gern. Ich habe mich bereits als Teenager entschieden nicht mehr zu einem männlichen Gynäkologen zu gehen. Da sehr viele Damen nach diesem Prinzip leben, sicher jede aus einem anderen Grund, sind Gynäkologinnen-Sprechstundentermine eben knapp. Den Frauenarzt, der mir mit unschuldigen 14 Jahren das Vertrauen nahm, suchte ich mit meiner Mutter auf, weil ich meine Periode fast jede Woche bekam. Für den Sport, den ich damals mit Leidenschaft ausübte, war das ein Problem. Nachdem ich dem Arzt dies geschildert hatte, sagte er zu unserem Entsetzen: "Wenn ich Dir die Pille verschreiben soll, dann sag's einfach direkt." Gedemütigt verließen wir für immer seine Praxis. Seitdem zweifle ich stark daran, dass Männer auch nur im Entferntesten wissen, was mit uns Frauen los ist. Daran ändern auch kein Medizinstudium oder jahrelange, anatomische Untersuchungen der weiblichen Geschlechtsorgane etwas.

Nach einer Stunde und zehn Minuten bin ich dran. Meine Frauenärztin hat mich nicht mehr gesehen, seitdem sie uns im letzten Jahr die Kinderwunschklinik empfohlen hat. Sie hört sich ruhig die Tortur der letzten drei Behandlungen an, erfährt über die Unterschiede der Deutschen und Österreichischen Gesetze und ist schließlich bereit beim Auslandsversuch mitzuspielen. Ihr Job ist es heute, mich auf Zystenlosigkeit zu überprüfen. Ich komme mir schon fast selber wie ein Arzt vor. Ein Hobby-Arzt, der leider kein Ultraschallgerät zu Hause hat und deshalb herkommen muss. Die Untersuchung verläuft gut. Meine Eierstöcke sind zystenfrei. Das bedeutet, dass ich ab morgen mit den Decapeptyl-Spritzen für die Downregulierung beginnen kann.

Der nächste Termin ist erst in über zwei Wochen. Ebenfalls bei meiner Frauenärztin in Deutschland. "Wenn ich wiederkomme, kann ich hoffentlich ganz viele Follikel vorweisen." Mit diesen Worten verabschiede ich mich von ihr und bekomme ein aufmunterndes aber kühles Lächeln zurück. So richtig viel Zeit hat sie sich nicht für mich genommen. Ich überlege, ob ich das einem männlichen Kollegen übel genommen hätte. Wahrscheinlich! Während ich meine Einstellung zu männlichen Gynäkologen überdenke, kommt die nächste Patientin ins Wartezimmer. Es ist nicht einmal mehr ein Sitzplatz für sie frei.

Fortsetzung: Arschkalt!

P.S. Ja, ich weiß das Ergebnis schon. Wenn ich es Euch aber jetzt schon mitteile, kann ich nicht mehr wirklich gut darüber schreiben. Sorry. Bitte habt Geduld.

Montag, 11. Juli 2011

Embryonenschutzgesetz-Dynamit

Mein Radio-Wecker begrüßt mich um 8 Uhr mit dem Supertramp-Klassiker "It's raining again." Und tatsächlich, als ich unsere 100%-Verdunklungsgardine zurückziehe, erblicke ich Regenwolken. Es wundert niemanden mehr in diesem Sommer. Mein Hirn überrumpelt mich zudem mit einer schwierigen Frage. "Wenn die Kinderwunschklinik in Österreich meiner Krankenkasse bescheinigt, dass sie die Behandlung nach Deutschen Gesetzen durchführt, welchen Vorteil haben wir dann eigentlich von der Behandlung in Österreich?" Mir wird heiß und kalt. Wir werden ja wohl nicht diese ganzen Umstände machen, um am Ende die gleiche Behandlung durchzuführen wie in Deutschland?

Ich krame nochmal die Bestätigung der österreichischen Klinik an meine Krankenkasse raus. "Bei Herrn und Frau Fruchtig, ist die Behandlung nach Deutschen Gesetzen geplant." Mist! Dann fällt mir der Vertrag der Klinik in die Hände, den Noerd und ich unterschrieben haben. Der letzte Absatz wiederspricht im Fettdruck: "Für Deutsche Paare: Wir sind ausdrücklich damit einverstanden, dass die Behandlung nach österreichischem Gesetz durchgeführt wird. Sollten unsere Krankenkassen in Deutschland deshalb die Zahlung verweigern, kommen wir für die kompletten Behandlungskosten selbst auf." Ich bin verwirrt. Noerd, der sich im Badezimmer schlaftrunken rasiert, ebenfalls. Wir entscheiden uns nach einem starken Kaffee die Klinik in Wien anzurufen.



"Kinderwunschklinik, guten Morgen."
"Ehepaar Fruchtig hier, guten Morgen Frau Schilcher! Wir möchten in ein paar Tagen die Hormonbehandlung beginnen, haben aber noch eine Frage zum Embryonenschutzgesetz."
"Ja, hallo Frau Fruchtig. Fragen's nur." wienert Frau Schilcher freundlich zurück.
"Sie haben uns bestätigt, dass die Behandlung nach Deutschen Gesetzen geplant ist. Aber im Vertrag steht, dass sie ausschließlich nach Österreichischen Gesetzen behandeln."
Das scheint für Frau Schilcher nicht wiedersprüchlich zu sein, denn sie antwortet mit einem knappen "Ja, genau."
"Ja, aber wie wird denn nun behandelt? Nach Deutschem oder Österreichischem Recht?" Diese Frage ist unausweichlich klar.
"Nach Österreichischem." kommt es etwas zögerlich zurück.
"Aha. Sehr gut." antworte ich "Das wollen wir ja auch. Das heißt alle befruchteten Embryonen werden bis zum Blastozystenstadium weiterkultiviert."
"Ja, genau."
Noerd nickt mir erleichert zu.
"Das heißt aber auch, dass wir unsere Krankenkasse anschummeln?"

Nach dem dritten, jetzt leiseren "Ja, genau." wird mir klar, dass dieses Thema auch für Frau Schilcher etwas heikel ist. Ich wundere mich, dass sie uns diese brisante Auskunft überhaupt am Telefon gibt, obwohl wir uns noch nie persönlich gesehen haben. Wir könnten ja auch von der Presse sein oder verdeckt für eine Deutsche Krankenkasse ermitteln. Schließlich fügt Frau Schilcher noch hinzu:
"Falls die Krankenkasse nach der Behandlung noch Fragen hat, wird sie sich sowieso an Sie richten und nicht an uns."
"Hm, das verstehe ich nicht. Was meinen sie damit?"
"Na, dass die Krankenkasse Sie nach der Behandlung eventuell noch einmal anschreibt. Sie würde nie mit uns direkt in Kontakt treten."
"Aha, und je nach Verlauf geben Sie dann Auskunft über die Behandlung."
"Ja, genau."
"Ok, danke erstmal, Frau Schilcher. Uns war vor allem wichtig, dass Sie die besten Embryonen für den Transfer aussuchen."
"Ja, gern. Frau Fruchtig. Bitte rufen Sie uns an, wenn Ihre Regel einsetzt, damit wir die Behandlung hier vorort einplanen können."
"Mach, ich." gebe ich erleichert heiter zurück. "Am Freitag fange ich mit der Downregulierung an. Der erste Zyklustag wird dann so um den 23./24. Juli liegen." Wow, ich habe meinen Biorythmus im Kopf, was!
"Ok. Dann bis ..."

Während Frau Schilcher sich freundlich verabschiedet, fällt mir ein, dass ich dringend einen Termin bei meiner Frauenärztin für kommenden Freitag machen muss. Mein Behandlungsplan sieht am 20ten Zyklustag einen Ultraschall vor, bei dem ich auf Zysten untersucht werden muss. Nach dem ich auch das telefonisch erledigt habe, setzte ich mich mit Noerd nochmal in Ruhe an den Frühstückstisch zurück.

Er sagt "Na, dann ist ja alles gut." und lächelt mich an.
"Ja." antworte ich und versinke verliebt in seine schönen, braunen Augen.
"Das mit den Gesetzen ist ja irgendwie ein Witz."
"Hm, ja."
"Wer belügt dann eigentlich die Deutsche Versicherung. Wir oder die Klinik?"
"Gute Frage."
"Nicht, dass wir hinterher einen Versicherungsbetrug am Bein haben."
"Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht." Bei dem Gedanken darab wird mir schlecht.
"Oder sind wir sowieso schon kriminell, weil wir für die Behandlung ins Ausland gehen?"
"Ich kenn mich in diesen rechtlichen Sachen nicht so aus."

Beiderseitiges Schweigen.

"Ich glaube, wir stellen uns besser darauf ein, dass wir diesen Versuch komplett selbst zahlen müssen." sagt Noerd schließlich, worauf er von mir nur ein versunkenes Nicken zurück bekommt. Ich fühle mich wie auf einer steilen Rodelbahn, die ich zu schnell hinabbrause, obwohl ich nicht weiß, was hinter der nächsten Kurve kommt.

Fortsetzung: Der Spritzenauftakt.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Die Kinderwunsch-Zwangsjacke

Kennt Ihr dieses Gefühl, es satt zu haben, sein ganzes Leben nach dem Kinderwunsch auszurichten? Wir können keinen Urlaub planen, weil ich Flugreisen während der Schwangerschaft vermeiden will. Ich kann die Einladung zum Weinfest bei Freunden nicht annehmen, weil ich nicht auf ein Weinfest gehen würde, wenn ich schwanger wäre. Wir können mit unserem gesparten Geld, keine Anschaffungen machen, weil wir nicht wissen, ob wir noch weitere Versuche finanzieren müssen. Ich kaufe mir keine neuen Kleidungstücke mehr, weil sie mir nicht mehr passen, wenn ich schwanger bin. Ich akzeptiere die Arbeitsbedingungen meiner Firma ohnmächtig, weil mir eine neue Stelle zusammen mit einer Kinderwunschbehandlung zu aufregend wird.

Heute hatte ich mal keine Lust auf die Kinderwunsch-Zwangsjacke. Ich habe mich für die Dienstreise nach Kairo entschieden. Das tat ich bereits vor dem Gespräch mit Noerd und Dr. Kaiser. Die beiden wichtigsten Männer in meinem Leben hatten zum Glück auch keine Einwände. Dr. Kaiser meinte nur, dass ich meine Reisen so planen soll, dass mir die Fruchtblase nicht im Flugzeug platzt. Noerd hat sich für mich gefreut und mir geraten mir auch die Pyramiden zu besuchen. Ich hab' Euch lieb, Jungs!

Als ich den 24., 25. und 26. Juli 2011 in meinem Firmen-Kalender als "out-of-office" eintrage, fällt mir ein, dass ich dringend auch meinen Wien-Urlaub beantragen muss. Aber von wann bis wann? Die genauen Daten weiß ich leider erst, wenn meine Periode einsetzt. Das ist meist nach 26 bis 28 Tagen. Ich stelle mir das Gesicht meines Chef's vor, wenn ich ihm sage: "Ich hätte gerne ungefähr vom 1. oder 3. August bis zum 9. oder 11. August Urlaub. Geht das?" Seine Fragen, die darauf folgen, möchte ich erst recht nicht beantworten. Ich entscheide mich notgedrungen zwei ganze Wochen Urlaub zu nehmen, also vom 1. bis 12. August. Was für eine Verschwendung!

Nachdem ich meinen Urlaubsantrag ausgefüllt habe, bestelle ich mir im Internet den Kultur(-schock)führer für Ägypten. Die Stellung der Frau in Ägypten interessiert mich und ist für das Geschäftstreffen sicher lebenswichtig. Auf der Web-Seite des Auswärtigen Amts informiere ich mich über die Sicherheit in Ägypten. Seit dem Sturz von Mubarak im Januar ist es ruhiger im Land. Gut! Zufällig entdecke ich, dass die Pyramiden in einem Stadtteil von Kairo stehen. Ich dachte immer, man müsste ein paar Tage auf Kamelen durch die Wüste reiten, um sie zu sehen. Dann kann ich mir dieses Weltwunder ja wirklich ansehen! Das Reisefieber hat mich gepackt. Juhu, es gibt mein Leben - trotz Kinderwunsch - noch!

Fortsetzung: Embryonenschutzgesetz-Dynamit

Dienstag, 5. Juli 2011

Das unerwartete Angebot

"Frau Fruchtig es gibt am 25. Juli einen Termin bei unser Tochterfirma in Kairo, ich hätte gerne, dass Sie den Termin wahrnehmen. Wäre das möglich?"
"Ja, natürlich." schießt es aus meinem nickenden Gesicht. Sonst schickt er mich nach Hintertupfingen und nach JDW; dieses Reise-Schmankerl, das er mir gerade anbietet, ist normalerweise Chefsache.
"Gut, vielen Dank. Am 25. Juli ist nämlich mein fünfter Hochzeitstag."
"Aha. Glückwunsch."
"Dann mache ich den Termin fest."
Beim "Ja, gern." dämmert mir bereits Schlimmes.
"Schön." sagt er im Umdrehen und geht mit zufriedenen klappernden Schuhsohlen zurück in sein Büro.
Sofort öffne ich per Doppelklick den Behandlungplan von Dr. Kaiser. "Hoffentlich, ist der Termin noch vor der Hormonbehandlung."
Viel zu langsam startet das Programm, von dem ich hoffe, dass es mir meine Befürchtungen nimmt. Endlich, sehe ich den Plan vor mir. Mit dem zweiten Zyklustag beginnt die Hormonbehandlung und das vorraussichtliche Datum ist der ...
... Mist!! Montag, der 25. Juli.

Tausend Gedanken rasen mir durch den Kopf. "Vielleicht bekomme ich meine Periode später? Nein, sie kommt immer pünktlich. Ich muss meinem Chef wieder absagen! Aber die schöne Reise nach Kairo. Er sagte nicht Würselen*, sondern Kairo!! Ich war noch nie in Ägypten. Pyramiden? Bei so einer Reise bekommt man so viele Flugmeilen, dass man davon einen Prämienflug buchen kann. Und einen Flug nach Wien brauche ich ja auch noch. He, Franka. Jetzt nimm Dich mal zusammen! Was ist wichtig für Dich? Diese blöde Reise oder ein gesundes Kind zur Welt zu bringen? Geh' zu Deinem Chef und sag die Reise ab! Aber diese Reise ist auch ein Vertrauensbeweis von meinem Chef. Auf so etwas warte ich seit Monaten. Und vielleicht ist es gar kein Problem, die Hormonbehandlung in Kairo zu beginnen?.." Mein Wille dreht sich noch einige Minuten orientierungslos im Kreis weiter.

Als kleines Ablenkungsmanöver durchforste ich meinen Kalender nach Eintragungen, die außer dieser Dienstreise eine reibungslose Kinderwunschbehandlung gefährden könnten. Eine Geburtstagsparty bei einer Freundin in Dingsda sage ich ab. Ich habe mir vorgenommen, vor und während der Hormonbehandlung keinen Alkohol zu trinken. Ein "Nein Danke!" heute ist einfacher als zwanzig "Nein Danke!" zu köstlichem Aperol-Spritz am Partyabend. Meinen Sportkurs sage ich für nach dem berechneten Transfertermin ab. Meinen Mädelsstammtisch jeden zweiten Mittwoch sage ich auch schonmal ab und die Rhein-Tour** mit Noerds Freunden sowieso.

Ich fühle mich schon besser, aber mein eigentliches Problem ist noch da. Soll ich? Soll ich nicht? Soll ich? Soll ich nicht? Arghh. Ich werde einmal drüber schlafen, mit Noerd in Ruhe sprechen und morgen früh den Fachmann, Dr. Kaiser, fragen. Froh darüber, wenigstens einen vernünftigen Entscheidungsfindungs-Plan zu haben, kann ich endlich weiterarbeiten. Mein Kinderwunsch hat meine Firma mal eben wieder 30 Minuten Leerlauf gekostet. Mahlzeit!


*Entschuldigt bitte, liebe Würselen-Fans und Beheimateten.
** Rhein-Tour = In jede Kneipe mal 'rein', ein Bierchen trinken und schau'n was passiert.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Der EU-Hormon-Express

Ich habe Angst, dass mir jemand die Lizenz zum Schreiben entzieht. Das Thema Medikamentenkauf im Ausland ist brisant. Ist das Beziehen von Medikamenten aus dem Ausland überhaupt legal?* Zahlt die Krankenkasse die Medikamente, die ich im Ausland bezogen habe?** Klopft irgendwann die Polizei an meine Tür und führt mich in Handschellen ab, wenn ich hier beschreibe woher und zu welchem Preis ich die Medikament für die folgende Hormonbehandlung beziehe? Egal. Dies hier ist ein brutal offener Blog, der alle Kinderwunschthemen schonungslos aufdeckt.

Im Anhang des Hormonrezepts von Frau Schilcher befand sich eine Anleitung, bei welcher Apotheke man am Besten die Hormone und die anderen Medikamente bezieht. Dr. Kaiser und sein Team haben bei dieser Apotheke unschlagbare Konditionen ausgehandelt. Die Apotheke befindet sich in einem EU-Land, in dem zusätzlich eine sehr niedrige Mehrwertsteuer für den Verkauf von Medikamenten anfallen. In Deutschland gilt der volle Steuersatz von 19% für Arzneimittel, wogegen in Ungarn zum Beispiel nur 5 % anfallen. Bei einem Betrag von 2.000 Euro netto macht diese Differenz allein 280 Euro aus.

"Hallo, Franka Fruchtig hier. Ich rufe auf Empfehlung von Dr. Kaiser in Wien an und möchte gerne verschiedene Medikamente bei Ihnen bestellen."
"Ja, gern." antwortet die Dame in gut verständlichem Deutsch "Bitte schicken Sie uns per Email die Rezepte zu, wir senden Ihnen im Gegenzug die Rechnung."
Ich muss der Kinderwunschklinik vertrauen, die ich ebenfalls nur über Skype kenne, dass ich es mit einer seriösen Adresse zu tun habe.
"Gut." sage ich "wann kommt die Lieferung denn an?"
"Wenn wir den Zahlungseingang auf unserem Konto sehen, ..."
Verstehe!
"... schicken wir die Medikament mit einem Paketdienst los. Die Lieferung dauert meistens 48 Stunden. Sie müssten an diesem Tag zu Hause sein, denn die Hormone sollten gekühlt gelagert werden."
"Aha." Es kostet mich auch noch einen Tag URLAUB, arghhhhhhhhh. Na gut, dafür kann die Dame am Telefon nichts.
"Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie uns gerne noch einmal anrufen."
"Vielen Dank erstmal. Auf Wiederhören."

Die Apotheke ist schnell. Innerhalb von einer Stunde bekomme ich die Rechnung, deren Summe ich noch am gleichen Tag überweise. Drei Tage später liefert der Deutsche Paket Dienst eine große Menge Decapeptyl (Downregulierung), viel GonalF und etwas Merional (beides für die Follikelstimulierung) sowie Viagra (!) zu mir nach Hause. Die Hormonlieferung ist vollständig und in einer immernoch kühlen Thermobox. Ich bin reibungslos begeistert.

Am letzten Sonntag, pünktlich am 28ten Zyklustag, hat meine Regelblutung eingesetzt. Es sind also noch sechszehn Tage bis das neue Abenteuer beginnt.

Fortsetzung: Das unerwartete Angebot

Ich hoffe, mit diesem Artikel noch an einer Festnahme vorbei zuschliddern. Aber macht Euch auf den Artikel gefasst, der die Umgehung des Deutschen Embryonenschutzgesetztes im Detail beschreibt. Dann brennt in der Deutschen Kinderwunsch-Szene die Luft.

*Ich habe im Internet gelesen, dass der Arzneimittelbezug aus einem EU Land für den Privatgebrauch legal ist. Die Quelle war jedoch nicht seriös.
**Die gleiche Quelle besagt, dass die Krankenkassen diese Rechnungen nicht anerkennt. Hierbei müssen wir uns wohl überraschen lassen.

Freitag, 24. Juni 2011

Post von der Ver-Sicher-ung

„Endlich Wochenende.“ geht es mir heute schon zum fünften Mal durch den Kopf. Es scheint ein automatisierter Gedanke eines jeden Angestellten zu sein, sobald der letzte Tag der Arbeitswoche anbricht. „Allerdings hat sich der Start ins Wochenende schon mal besser angefühlt.“ rümpfe ich vor mich hin, als ich platschnass die Haustür aufschließe, meine vollen Einkaufstüten auf dem reinigungsbedürftigen Boden abstelle und mir die Post aus dem Briefkasten entgegen quillt. „Das ist kein Sommer, das ist eine Frechheit.“

Post im Briefkasten fasziniert mich. Täglich schließe ich unser Fach mit einer kindlichen Verzückung auf, als würde ich darin eine große Erbschaft vorfinden oder die Benachrichtigung über einen Sechser im Lotto. Seit fast zwanzig Jahren öffne ich dann entweder Rechnungen oder unerwünschte Werbesendungen oder beides. Heute blitz mir zwischen Rechnungen und Werbesendungen das Logo meiner Krankenkasse entgegen. Bevor ich noch meine Jacke ausgezogen habe, öffne ich den Brief und taufe den Betreff „Behandlerwechsel“ mit einem fetten Regentropfen.

„Wow, die sind schnell.“ denke ich und freue mich auf Neuigkeiten. Ich hatte erst am Mittwoch den Kostenvoranschlag mit der Bestätigung über die Einhaltung der Deutschen Gesetzte an meine Krankenkasse gefaxt. Neugierig fliegen meine Augen über die ersten Zeilen.

"Deutsche Gesetze müssen unbedingt eingehalten werden.“ .. bla bla ..
Deutsches Embryonenschutzgesetzt muss zwingen beachtet werden.“ … bla bla…
Nachbarländer wie Österreich erlauben im Rahmen der künstlichen Befruchtung andere Maßnahmen“.. bla bla.
Und dann kommt der wirklich wichtige Satz:
Sollte sich nach der durchgeführten Behandlung herausstellen, dass ausschließlich Maßnahmen durchgeführt wurden, die auch alle nach Deutschem Recht maßgeblichen Vorraussetzungen erfüllen, kann eine Kostenbeteilung erfolgen. Wir wünschen Ihnen für die bevorstehende Behandlung viel Erfolg.

Im Klartext heißt das: „Macht ihr mal, wir überlegen uns später, ob wir die Kosten übernehmen.“ Vielen Dank, liebe Ver-Sicher-ung, dass Ihr uns so viel finanzielle Planungs-Sicherheit bietet, für die 15,5% Prozent, die wir Euch jeden Monat von unserem Brutto abdrücken.“

Dieser Brief ändert nichts an unserer Entschlossenheit in Österreich ein Baby zu zeugen.

Fortsetzung: Der EU-Hormon-Express!

Mittwoch, 22. Juni 2011

Baby-Projekt-Management

In meinem Unterleib merke ich ein leichtes Ziehen. Ist das schon meine Regel? Dieses Mal wünsche ich mir aus rein organisatorischen Gründen, dass sich die Blutung noch ein paar Tage Zeit lässt. Im nächsten Zyklus wollen wir mit der Behandlung in Österreich beginnen und bis dahin gibt es noch verdammt viel zu organisieren. Frau Schilcher, meine Betreuerin der Wiener Klinik, hat mir eine lange Checkliste geschickt, die ich bis zur ersten Downregulierungsspritze* am Zyklustag zwanzig abarbeiten muss.

Eigentlich hatte ich Frau Schilcher zunächst nur nach der Bestätigung über die Einhaltung der Deutschen Gesetze gefragt, die unsere Krankenkasse angefordert hat. Als Antwort bekam ich die Bestätigung und das komplette Austria-Wunschkind-Orga-Package geliefert, inklusive Behandlungplan, Hormon-Rezepte, Vertrag, mitzubringende Blutbefunde, usw. Natürlich ist das nur der medizinische Teil. Für das Baby-Projekt muss ich mich zusätzlich noch um die Unterkunft, die Flugbuchung und meinen Urlaub kümmern.

Die Unterlagen der Wiener Kinderwunschklinik schlagen vor, dass die Frau ab Zyklustag elf Vorort sein soll. Der Mann wird nur am Tag der Punktion ‚gebraucht’. Die Punktion ist für den 13ten oder 14ten Zyklustag eingeplant un
d der Blastozysten**-Transfer findet spätestens fünf Tage danach statt. Das bedeutet, dass ich eine Unterkunft für zirka acht Tage finden muss. „Ein Hotel fällt bei diesem langen Aufenthalt wohl weg.“ denke ich und klappe den quietschenden Bildschirm meines Laptops hoch. „Mal sehen, was mein Freund, das Internet für Alternativen kennt…“


Nachdem ich eine Studenten-WG und ein Zimmer im Seniorenheim für uns ausgeschlossen habe, finde ich eine interessante Webseite die „Wohnen auf Zeit“ anbietet. Hier kann man möblierte Wohnungen für ein paar Monate aber auch für eine Woche anmieten. Es gibt ein paar schnuckelige Buden für 30 Euro pro Nacht, bzw. 200 Euro pro Woche. Ich fülle das Online-Formular aus und frage die Verfügbarkeit von zwei, drei Wohnungen an die recht zentral liegen. Zufrieden mit meiner Online-Recherche quietsche ich mein Laptop wieder zu und lehne mich entspannt zurück. „Für den Flug an Zyklustag elf, müsste ich jetzt nur noch wissen, wann ich meine Tage bekomme.“


Fortsetzung: Post von der Ver-Sicher-ung

*Mit der Downregulierung unterdrück man die Hormonproduktion der Hirnanhangsdrüse und verhindert damit, dass der Eisprung eintritt.
** Blastozyste nennt man das Stadium bei der Embryoentwicklung, bei dem der Embryo bereits mehere Hundert Zellen hat und die Einnistung in die Gebärmutter unmittelbar bevor steht.

Montag, 20. Juni 2011

Abrechnungsfragen

Nachdem ich im Büro auf 'print' geklickt habe, renne ich sofort zum Drucker im Nebenraum. Schließlich will ich die erste sein, die den Kostenvoranschlag für die Kinderwunschbehandlung in Österreich in den Händen hält. Frau Schilcher hatte am Samstag erklärt, dass dieser Kostenvoranschlag jetzt bei der Krankenkasse eingereicht müsse. Das erschien mir im Telefonat logisch, aber jetzt scheitere ich an der Formulierung des Anschreibens. Was muss ich in den Brief schreiben, damit die Kasse diese Behandlung bezahlt? Vielleicht "Liebe Krankenkasse, wir wollen eine Behandlung in Österreich durchführen lassen, das hat mehr Aussicht auf Erfolg." oder "Liebe Krankenkasse, bei unserer ersten Kinderwunschklinik hat es nicht geklappt, jetzt wollen wir etwas anderes ausprobieren."

Zusätzlich beunruhigt mich die Kostenaufteilung auf Mann und Frau. In Österreich werden die Gesamtkosten einfach durch zwei geteilt. Bei der Kinderwunschklinik zu Hause, werden der Frau fast alle Kosten zugeschrieben. Übernimmt denn jetzt die Krankenkasse von Noerd mehr Kosten, nur weil der Kostenvoranschlag aus Österreich kommt? Ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass es auf die richtige Formulierung ankommt, damit die Kostenübernahme klappt. Deshalb entschließe ich mich bei meiner Krankenkasse anzurufen.

"Hallo, mein Name ist Franka Fruchtig. Wir haben eine Kinderwunschbehandlung beantragt und genehmigt bekommen. Zwei Versuche haben wir schon hinter uns. Leider ohne Erfolg. Jetzt möchten wir den letzten Versuch in Österreich durchführen lassen. Wie sollen wir dazu Ihrer Meinung nach vorgehen?" höre ich mich in einem Ton sagen, als würde ich beim Finanzamt meine Steuernummer erfragen. Ich kann es selber nicht glauben, dass ich über meinen intimsten Wunsch mit einem völlig fremden Menschen am Telefon rede.

"Sie müssen einen 'Behandlerwechsel' beantragen und den Kostenvoranschlag beilegen. Außerdem benötigen wir eine Bestätigung der Klinik in Österreich, dass sie die Deutschen Gesetze einhält. Zusätzlich benötigen wir einen Nachweis, dass sie in Deutschland erst zwei von den drei genehmigten Versuchen vorgenommen haben." antwortet der Versicherungsberater in einem ähnlich sachlichen Ton wie ich.

Aha. Ich lege auf. Wieder stehe ich in dem Technikraum, in den ich flüchte, wenn ich tagsüber in Sachen Kinderwunsch telefonieren muss. Ich öffne das Fenster und ein wenig frische Luft weht mir um die Nase. Das tut gut. "Wie erkläre ich meinem netten Kinderwunschdoktor bloß, dass ich gerne eine Bestätigung über die zwei durchgeführten Versuche hätte? Der wird doch sofort vermuten, dass wir uns wo anders behandeln lassen wollen. Kann ich dann jemals wieder zu ihm gehen?" In Gedanken stolpere ich über die Türschwelle zurück in mein Büro.

Fortsetzung: Baby-Projekt-Management

Samstag, 18. Juni 2011

Das Vorgespräch

Es ist Samstagmorgen 9:50 Uhr. Nervös renne ich durch unsere Wohnung und schiebe noch schnell eine Grünpflanze in den Hintergrund des Bildes, welches mein neuer österreichischer Kinderwunschdoktor in wenigen Minuten von uns sehen wird. Er heißt Prof. Dr. Kaiser, und versprüht damit ein wenig österreichischen K&K-Glanz. Ich bin stolz auf das Heimstudio, das ich aufgebaut habe. Im Vordergrund werden wir an unserem schönen Holztisch in der Küche sitzen. Unsere Unterlagen von früheren Bluttests liegen bereits darauf, neben den Verläufen der ersten drei ICSI-Behandlungen. Die Aktivboxen habe ich geschickt hinter dem Laptop versteckt, damit die schwarzen Kabel das Bild nicht stören. Die Kamera wird nur unsere Oberkörper übertragen, so sind wir prominent im Bild. Das schafft virtuelle Nähe! In einer Probeaufnahme von 9:35 Uhr heute morgen, sehen Noerd und ich mindestens so seriös aus wie Klaus Kleber und Gundula Gause im ZDF. Eine Liste von den Dingen, die ich klären möchte, habe ich aufgeschrieben. Die wichtigsten Fragen starten mit "Was kostet" und "Wie organisiert man am Besten". Ich denke, wir sind gut vorbereitet.

Um Punkt 10 Uhr wähle ich meinen neuen Skype-Kontakt an - den der Kinderwunschklinik in Österreich. Tuuuuut. Tuuuuuut. Das Gespräch wird von der Gegenseite angenommen. Eine Sekunde später sehe ich einen hellen Besprechungsraum mit einem weißen Tisch, einer weißen Wand, der weißen Artzthelferin (das muss Frau Schilcher sein) und einem weißen Prof. Dr. Kaiser, der gerade den Raum betritt. "Ich habe die richtige Nummer gewählt." geht es mir durch den Kopf. Sogar der Ton funktioniert, denn ich höre ein klinisch sauberes: "Guten Morgen Herr und Frau Fruchtig. Wie geht es Ihnen?"

Nach einer netten Aufwärmphase, lenkt Prof. Dr. Kaiser das Gespräch zielstrebig auf die bevorstehende Behandlung. Er erklärt mir die genaue Dosis der Hormone, die er mir verschreiben möchte und warum. Ich gebe ihm zusätzliche Details zu den Verläufen der letzten Behandlungen, die er sich interessiert anhört und die er in die Planung mit einbezieht. "Er nimmt mich ernst", denke ich während des Gesprächs und freue mich. Auch sonst fühle ich mich wohl, da ich alles verstehe was Prof. Dr. Kaiser uns erzählt.

Nachdem der medizinische Teil abgeschlossen ist, besprechen wir mit Frau Schilcher die nächsten Schritte. Wir bekommen heute noch einen Kostenvoranschlag geschickt, den wir bei unserer Krankenkasse einreichen können. Wenn das finanzielle Vorgehen geklärt ist, kann die Behandlung beginnen. Schließlich fragt Frau Schilcher ob mein TPHA-Wert in der letzten Zeit bestimmt worden ist. Das bedeutet so viel wie: "Leiden Sie unter einer Syphilis-Infektion?" und muss in Österreich vor Behandlungsbeginn geklärt sein. Da ich die Frage verneine, steht wohl auch noch ein Termin bei meinem Hausarzt an. Nach circa einer Stunde beenden wir das Videotelefonat. Zurück bleibt ein guter Eindruck einer modernen Klinik, das Gefühl einer Rest-Distanz, aber auch die Klarheit über die nächsten Schritte auf dem Weg zu unserem kaiserlich-königlichen Wunschkind.

Montag, 13. Juni 2011

Funkturm der Gefühle

Die eingehende Email der Kinderwunschklinik reißt mich aus den Gedanken zur Freizeitgestaltung für das kommende Wochenende. Dass ich am Freitag eine eindeutige Anfrage an eine Klinik in Wien geschickt hatte, war mir tatsächlich entfallen. Die letzten Monate waren entspannt. Die ersten zweieinhalb fehlgeschlagenen Behandlungen sind weit weg. Da eine weitere Wunschbaby-Versuchsreihe immer geplant war, gab es keinen Grund zur Panik. Stattdessen sind Optimismus und Hoffnung zurückgekehrt. Ob ich die Enttäuschungen des letzten Jahres richtig verarbeitet habe, kann ich nicht sagen, aber es geht mir gut. Ich schlafe nachts durch, schwangere Frauen sind für mich wieder normale Mitmenschen und beim Sex mit Noerd denke ich nicht mehr an die Anzahl und Beweglichkeit seiner Spermien.

"Die Verfasserin der Email muss eine Verkaufsschulung hinter sich haben.", stelle ich beim Überfliegen der Nachricht fest. Oft nennt Sie meinen Namen, in der Anrede bin ich die 'Liebe Frau Fruchtig' und am Ende sendet sie mir noch 'Herzliche Grüße aus Wien'. Die Formulierungen verfehlen ihre Wirkung nicht. Jetzt schon mag ich die Dame, die Klinik und die Stadt. Die Faszination eines neuen Versuchs packt mich und schleift mich hinauf auf den Funkturm meiner Gefühle. Er sendet die Nachricht des Tages in Frankas Welt: "Es geht wieder los!"

Während ich die Email ein zweites Mal lese, kapiere ich auch deren Sachinhalt. Die nette Dame, die ab sofort meine persönliche Betreuerin ist, heißt Fräulein Schilcher. Sie schlägt uns ein paar Termine für das Erstgespräch vor. Sogar am nächsten Samstag wäre ein Gespräch möglich. Das gefällt mir. Ich schicke Noerd den Samstagstermin per Skype zu. Innerhalb weniger Sekunden bekomme ich ein "OK, Babe." und einen Smiley zurück. Tolle Technik!

Diese Technik erspart uns eine Wien-Reise; also viel Zeit und Geld. Toll? Sehen wir der Realität des digitalen Zeitalters mal ins Auge: Seit dem Skype im Mai von Microsoft übernommen wurde, könnte Bill Gates unser Video-Gespräch mit dem österreichischen Kinderwunsch-Doktor mitschneiden und sich anschauen. Er wüsste dann Dinge über mich, die ich lieber geheim hielte. Technisch möglich wäre es. Insgeheim hoffe ich, dass er seine Software-Ingenieure zunächst auf Larry Page und Steve Jobs ansetzt und dass 'das Netz' unser Gespräch am Samstag wieder 'vergisst'. Mit einem Rest-Unwohlsein schicke ich die Terminbestätigung für Samstag an Frl. Schilcher.

Fortsetzung: Das Vorgespräch

Freitag, 10. Juni 2011

Land der Berge, Land der Babys

Eine Kinderwunschbehandlung in Österreich hat mehr Chancen auf Erfolg, weil dort die besten Embryonen selektieren werden dürfen und in der Regel länger kultiviert werden. Zu diesem Schluss kommen wir nach tagelanger Durchforstung verlässlicher Quellen im Internet und in Zeitungen. Eine Kinderwunschbehandlung zu Hause ist günstiger und weniger aufwändig. Wir könnten unser normales Leben weiterleben, bräuchten keinen Urlaub nehmen, keine Flüge bezahlen, keine Unterkunft suchen und niemandem erklären, warum wir zwei Wochen in Wien Urlaub machen. Ungewollt werden wir Fachleute über die gesetzlichen Grenzen der künstlichen Befruchtung in Europa.

Alle Hoffnungen, doch noch Eltern zu werden, setzen wir in den letzten Versuch. Dabei wollen wir sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen! Könnten wir uns verzeihen, eine bequeme Behandlung Vorort zu wählen, wenn diese wieder kinderlos endet? Damit ist die Entscheidung gefallen. Für die nächste Kinderwunschbehandlung gehen wir nach Österreich. Liebe Regierung, könnt Ihr das nicht allen ungewollt, kinderlosen Paaren in Zukunft ersparen?

Bei der Suche nach Kinderwunschkliniken in Wien stoße ich auf eine Debatte über die finanzielle Unterstützung künstlicher Befruchtung. Die Familienministerin fordert, dass Krankenkassen wieder vier statt nur drei Versuche zur Hälfte finanzieren. Ich bin der Meinung, volkswirtschaftlich gesehen macht das Sinn. Zirka 2.500 Euro aus der Staatskasse stehen einem lebenslangen Sozialversicherungsbeitragszahler gegenüber. Zunächst freue ich mich über den Artikel, dann holt mich meine Politikverdrossenheit ein: Würde dieses Gesetzt mir nutzen? Ist es ernst gemein oder hilft es lediglich der politischen Karriere von Frau CDU-Nachwuchstalent? Würde es früh genug in Kraft treten? Ich habe noch zehn Monate bis ich vierzig werde und eine Lockerung des Gesetzes bezüglich der Embryonenselektion ist nicht einmal Teil der Debatte. Wir sind und bleiben auf uns alleine gestellt. Von außen können wir keine Hilfe erwarten.

Endlich finde ich eine Klinik in Wien, die kein Geld für das Erstgespräch verlangt. Es scheinen sich schon andere ausländische Paare dort behandeln zu lassen, denn eine Beratung wird auch per Skype angeboten und die Klinik übernimmt - wenn gewünscht - die Buchung einer Unterkunft vor Ort. Meine Email an die Hoffnungsträger im Nachbarland halte ich kurz: „Wir wünschen uns ein Baby. Drei ICSI-Behandlungen in Deutschland waren erfolglos. Was müssen wir tun, damit es bei Ihnen klappt?“ Ich amüsiere mich über meine knackige Formulierung und klicke auf den Senden-Button meines Email-Programms. Österreich wir kommen!

Montag, 25. April 2011

Franka im Wunderland

Obwohl wir genau einen Tag vor dem Eisprung Sex hatten, obwohl ich mir sicher war, dass es dieses Mal geklappt hat, obwohl ich gespürt habe, dass es ein Junge wird und wir ihm schon den Namen Wilhelm gegeben hatten und obwohl es in meinem Unterleib ganz anders gezuckt und gedrückt hat als sonst, hat heute meine Blutung eingesetzt.

Die letzten vierzehn Tage habe ich in Franka's Wunderland verbracht, in dem es das Problem der ungewollten Kinderlosigkeit nicht gibt. Ich habe verdrängt, dass wir seit Jahren erfolglos versuchen auf natürliche Weise ein Kind zu bekommen. Ich habe fest daran geglaubt, dass sich in diesem Monat die Natur und die Liebe durchsetzen. Ich fühlte mich jung, mit ausreichend Zeit für unseren Kinderwunsch. Ich war gedanklich weit weg von einer künstlichen Befruchtung; stattdessen war ich bereit für das Wunder in meinem Leben.

Grund dafür ist wohl, dass der Arzt nie gesagt hat: "Bei Ihnen wird es leider auf natürlichem Wege nicht klappen." Ohne diesen entgültigen Befund ist ein Optimist - wie ich es einer bin - gefährdet. Wir haben uns in den letzten Monaten gesünder ernährt, auf unsere Körper geachtet und Sport getrieben. Mein Mann hat aufgehört zu rauchen und tatsächlich haben sich unsere Bedingungen messbar gebessert. Äußerlich sehen unsere inneren Werte ganz gut aus! Nicht so gut wie bei einem Paar Mitte zwanzig aber auch nicht hoffnungslos.

Die Schwerkraft der ersten Bluttropfen zerren mich herunter von dieser Wolke - auf den Boden der körperlichen Tatsachen. Ich bin nicht schwanger. Mein Körper scheint diese weibliche Grundfunktion vergessen zu haben. Die Blutung ist dieses Mal so stark, als wollte sie mich für meine Naivität der letzten 14 Tage verhöhnen. "Hast Du wirklich gedacht, diesesmal klappt's? Mädchen, es funktioniert seit Jahren nicht. Komm runter von Deiner Wolke!"
Jetzt wache ich auf. Ich bin Franka. Ende dreizig. Infertil.

Mittwoch, 13. April 2011

Warten auf Lust

Seit Jahren wollen wir ein Kind. Wir wissen genau wann es zum Sexualakt kommen muss, damit meine Eizelle und Noerds Sperma eine Chance zur Vereinigung haben. Optimaler Zeitpunkt ist fünf Tage bis zwölf Stunden vor dem Eisprung. Die Spermien brauchen ein paar Stunden, bis den Weg zu Eizelle geschwommen sind. Es wird empfohlen, an jedem zweiten Tag in den fruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr zu haben. Heute ist einer dieser Tage.

Weil wir ja beide schon wissen was kommt, liegen wir bereits nackt nebeneinander im Bett. Vielleicht ist das ein Fehler. Wir warten auf die Lust. Das gegenseitige Ausziehen bereitet mir normalerweise Lust, aber den Teil haben wir übersprungen. Auch stellt sich die erotische Frage nicht mehr, ob es zum "Äußersten" kommt, oder ob es beim Schmusen bleibt. Es muss zum Sexualakt kommen.

In diesem Moment wünsche ich mir einen Quickie. Aus technischen Gründen verwerfe den Gedanken wieder, denn hierzu müsste meine V schon schön feucht sein und sein Glied bereits steif. Beides ist nicht der Fall. Hätte die Evolution hierfür doch einfach einen Knopf vorgesehen!

Ich schaue an die Zimmerdecke und will sagen: "Gar nicht so einfach auf Kommando Sex zu haben, oder?" Ich verwerfe den Gedanken schnell wieder, denn ich habe gelesen, dass Männer darauf mit Totalausfall des Geschlechtsteils reagieren.

Das ist doch paradox. Angestrengt suchen meine Gehirnwindungen nach Auswegen aus dieser widersprüchlichen Situation. Ich liebe meinen Mann. Er ist echt sexy! Wo bleibt dieses Zucken in meinem Unterleib, das sich in Leidenschaft verwandelt, wenn ich die nackte Haut von Noerd spüre? So, jetzt küsse ich einfach mal seinen Hals und atme diesen leckeren Duft ein." Mein Mann riecht nämlich überall nach Trüffel. Hmm, ist das lecker. Und seine Haut ist so warm und weich...


Peng! Da war er wieder, der Gedanke, dass die Lust kommen muss. Er schleudert mich unsanft raus aus dem Genuss, zurück auf meine 90cm-Betthälfte. Sex funktioniert nur mit Lust. Lust zu erzwingen geht nicht. Auf Lust zu warten, bedeutet keine zu bekommen. Ein Teufelskreis!

Ich schaue auf meinen Radiowecker. Es ist schon 23 Uhr. Eigentlich müsste ich jetzt schlafen (allein), damit ich morgen in der Arbeit fit bin. Ich starte einen zweiten Versuch. Jetzt küsse ich seinen Mund und schiebe meine Hand dabei langsam unter die Bettdecke. "Veilleicht einfach ein wenig massieren?", denke ich und wünsche mir die Teenager-Zeit zurück, wo diese offensichtliche Handlung jedes Glied im Umkreis von 20 Metern zur Erektion gebracht hätte.

"Ich freue mich auf unseren Wochenendausflug", sagt er plötzlich. Wir haben geplant ein verlängertes Wochenende auf einer Ostfriesischen Insel zu verbringen.
"Das Wetter soll schön werden und dann können wir stundenlang spazieren gehen."
Ich lächle.
"Ja, und ich kann in Ruhe einen Artikel schreiben.", gebe ich zurück.
"Die Inselkneipen, sollen es in sich haben." sagt Noerd, "ohne den einen oder anderen Friesen-Schnaps, lassen uns die Insulaner nicht wieder raus."
"Ui, ui, ui, das kann ja heiter werden. Ich will aber auch eine Full-Body-Relax-Massage buchen!"
"Das kann ich doch auch machen", sagt Noerd und beginnt meinen Nacken mit seinen starken und gleichzeitig sanften Händen zu massieren. Als ich mich zu ihm umdrehe, ist sein Gesicht ganz nah vor meinem. Ich spüre seinen Atem und schaue in seine wunderschönen, braunen Augen. Sein warmer Bauch berührt meinen..

Plop. Der Schalter hat sich umgelegt. Einfach so. Ich habe Lust. Er hat Lust. Wir haben großartigen Sex. Was war es? Kann man es für den nächsten Termin in zwei Tagen wiederbenutzen? Woher kam die Lust? Will ich es überhaupt wissen? Funktioniert es noch, wenn es mir bewusst ist?

Ach, herrje!

Lies hier, was 14 Tage später passierte.

Freitag, 18. Februar 2011

Die Aussprache

Es ist punkt zwölf Uhr am Freitag Mittag. Mein Mann Noerd und ich verbringen die zweite Mittagspause in dieser Woche in der Kinderwunschklinik. Wir haben einen Termin mit unserem behandelnden Arzt, der leider am Montag nach dem traurigen Ergebnis keine Zeit für eine Besprechung hatte. Meine Wut auf den Arzt ist verschwunden. Seit Dienstag morgen denke ich wieder klarer. Es scheint wirklich war zu sein, dass das Gehirn in der Nacht die Gedanken sortiert und Erlebtes verarbeitet. Natürlich ist es nicht die Schuld des Arztes, dass ich noch nicht schwanger bin. Wenn man es mit fünf Tagen Abstand betrachtet, fällt mir außerdem kein Motiv ein, warum mein Arzt absichtlich ein schlechtes Behandlungsergebnis riskieren sollte. Noerd und ich versuchen nach vorne zu denken und haben uns für den Termin heute ein paar Fragen aufgeschrieben.

"Warum hat es nicht geklappt?", steht ganz oben auf der Liste. Obwohl ich die Antwort schon weiß ("Das kann man nie genau sagen. Die Unreife der Eizellen könnte ein Indiz sein, aber es kann auch einen ganz anderen Grund haben."), werde ich die Frage trotzdem stellen. Quasi als Gesprächseröffnung. Eigentlich erhoffe ich mir von dem Termin heute eine Perspektive. Was kann man beim nächsten Versuch besser machen? Wie sah eigentlich das Spermiogramm von Noerd aus? Was hat die IMSI* gebracht? Was kann man tun, um die Eizellreife zu verbessern? Ich habe auch ein paar kritische Fragen im Gepäck, sowie: "Hätte man zu Beginn des Zyklus schon sehen können, dass sich an einem Eierstock keine Follikel bilden?" Und: "Hätte man zu diesem Zeitpunkt besser abgebrochen, um unseren Geldbeutel zu schonen?"

Ich fühle mich ein wenig wie vor einem wichtigen Geschäftstermin mit einem Lieferanten, von dem ich abhängig bin, der aber beim letzten Mal leider nicht die vereinbarte Ware geliefert hat. Nur fünf Minuten nach zwölf werden wir aufgerufen. Das ist Wartezimmer-Rekord. Im guten Sinne.

Der Doc hat unsere Akte auf dem Tisch liegen. "Er hat sich vorbereitet!", denke ich. Punkt für ihn.
"Guten Tag, Herr Fruchtig. Guten Tag, Frau Fruchtig. Es tut mir leid wegen Montag. Es war einfach so viel los und ich wollte das Gespräch in Ruhe mit Ihnen führen." Klarer Punkt für ihn.
"Ich war selber enttäuscht, als ich das Befruchtungsergebnis gesehen habe. Nur drei Eizellen waren reif, eine davon ist bei der ICSI kaputt gegangen, und die zwei übrigen haben sich nicht befruchten lassen."
"Wie bitte?" denke ich, "Mein Kind ist bei der Injektion verreckt?" Punktabzug für's Labor!
"Aber die IMSI hat tolle Ergebnisse gebracht. Die Spermienqualität war vom Typ 1a." Punkt für Noerd.
"Ich schlage für den nächsten Versuch ein so genanntes "langes Protokoll" vor. So können wir vielleicht eine bessere Eizellreife erreichen. Außerdem sollten wir die Situation ganzheitlich betrachten. Haben Sie Stress, Frau Fruchtig?"
"Hm. Na, ja. Die negativen Schwangerschaftstests und die Enttäuschung sind Stress. Ansonsten bin ich ein eher entspannter Mensch." Punkt für mich?
"Vielleicht probieren Sie mal Traditionell Chinesische Medizin (TCM). Das entspannt den ganzen Körper und speziell die Eierstöcke. Entspannung ist wichtig für eine gute Durchblutung. Wenn die Eierstöcke gut durchblutet sind, wirken die Hormone besser." Definitiver Kostenpunkt für mich.
"Hätte man nicht vor der Punktion abbrechen müssen?" frage ich dann frei heraus?
"Bei zehn Eizellen bricht man nicht ab, Frau Fruchtig. Andere Frauen haben nur eine Eizelle pro Versuch."

Erst nach einer Stunde verlassen wir das Besprechungszimmer. Wir haben Antworten auf alle unsere Fragen bekommen. Der Arzt hat sich außergewöhnlich lange Zeit genommen. Ich bin innerlich vollends mit ihm versöhnt. Der nächste Versuch soll im April starten und zwar vor Zyklustag eins. Bereits einige Tage vor Eintreten der Regel will er meine körpereigenen Hormone unterdrücken. Warum habe ich nicht wirklich kapiert. Bis dahin sind es noch zwei Monate. So ganz nebenbei haben wir erfahren, dass das letzte Spermiogramm von Noerd, das für die ICSI automatisch angefertigt wird, außergewöhnlich gut war. Die Erlebnisse der nächsten Wochen werde ich daher nicht im Detail dokumentieren .. ;)

*IMSI = Intrazytoplasmatische Morphologisch Selektierte Spermien Injektion. Hierbei werden mittels 6500-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop die besten Spermien für die ICSI ausgesucht. Der Spaß kostet pro befruchteter Eizelle ca. 200 €.

Montag, 14. Februar 2011

Der nachträgliche Abbruch

Um Punkt zwölf Uhr treffe ich mich mit meinem Mann in der Kinderwunschklinik. Wir geben uns wortlos einen Kuss, melden uns an und werden noch "einen Moment" ins Wartezimmer gebeten. In der vorangegangenen Stunde saß ich geistesabwesend im Büro. Als mein Kollege mich fragt, ob es mir nicht gut geht, kann ich nicht vermeiden, dass mir eine Träne über das Gesicht kullert. Ich bitte ihn mich einfach ein wenig in Ruhe zu lassen. Danach wurde im Büro in meiner Anwesenheit nicht mehr gesprochen.

Nachdem ein paar Minuten vergangen sind, werden wir in ein Besprechungszimmer gebeten. Zu unserer Überraschung treffen wir dort nicht den Arzt an, sondern eine Sprechstundenhelferin.

"Der Herr Doktor hat heute leider keine Zeit für eine Besprechung. Er bittet Sie einen Termin für Freitag auszumachen, um alles ausführlich zu besprechen."
"Man hat uns am Telefon gesagt, dass wir gegen zwölf Uhr kommen sollen. Wir sind jetzt beide aus dem Grund in der Mittagspause hier her gefahren. Bitte fragen Sie noch einmal nach.", sagte ich freundlich aber bestimmt.
"Es geht heute leider nicht. Es tut mir leid. Mehr kann ich jetzt auch nicht für Sie tun.", sagt die Dame und verlässt das Zimmer mit einem Gesichtsausdruck der - für meinen Geschmack - ein nicht ausreichend schlechtes Gewissen zeigt.
"Das gibt es doch nicht, jetzt schmeißen uns die hier einfach unvermittelt raus.", sage ich zu Noerd als wir das Besprechungszimmer verlassen.
"Sozialkompetenz steht wohl nicht im Lehrplan eines Facharztes für Reproduktionsmedizin.", gibt Noerd kopfschüttelnd zurück.
"Ja, und diese Termine bringen kein Geld." füge ich noch bitter hinzu.

Ich bin stinksauer und traurig. In diesem Moment lässt mein Kopf nur einen Gedanken zu: Mein Arzt ist Schuld an diesem Fehlversuch. "Er hätte mir nicht zu der Behandlung raten dürfen, als er gesehen hat, dass der rechte Eierstock nicht mit macht. Er hätte den Eisprung nicht bereits an Zyklustag zehn auslösen dürfen. Es war doch schon vorher klar, dass meine Eizellreife nicht so gut ist. Wer weiß, wie die Punktion gelaufen ist. Vielleicht hat er da was falsch gemacht? An seiner Stelle würde ich mich auch nicht raus trauen!". Diese Gedanken hätte der feine Herr Repro-Doktor mit einem kurzen Gespräch verhindern können. Für sein Image wäre das vorteilhafter gewesen, als dieses Versteckspiel.

"Was machen wir jetzt?", frage ich Noerd.
"Einen Termin für Freitag.", sagt er.
"Ich will aber noch mal eben in die Abrechungsstelle. Ich würde die gerne etwas fragen. Kommst du noch mit?"
"Na klar.", sagt er und legt seine Hand in meine.

In der Abrechnungsstelle kommen wir schnell dran. Mit all meinem Frust, versuche ich der Dame, die für's Finanzielle zuständig ist, freundlich gegenüber zu treten.

"Wir haben heute erfahren, dass der letzte ICSI-Versuch nicht geklappt hat. Keine der Eizellen hat sich befruchten lassen.", beginne ich.
"Ja, das habe ich gerade gesehen. Es tut mir sehr leid." antwortet die Dame.

Jetzt stelle ich die entscheidende Frage, die mir irgendwann zwischen dem Anruf heute morgen und dem Eintreffen in der Kinderwunschklinik eingefallen ist:

"Ist es möglich, diesen Versuch der Krankenkasse noch irgendwie als 'abgebrochen' zu deklarieren?"
"Hm," sagt die Dame, "das ist theoretisch möglich".
Mein Herz hüpft.
"Sie müssten allerdings ein paar Leistungen aus der eigenen Tasche bezahlen."
"Ja, das ist klar. Aber, dann hätten wir doch noch einen Krankenkassen-finanzierten Versuch übrig, oder?"
"Ja, das ist richtig. Ich könnte ihnen mal schnell ausrechnen wie viel das ausmacht."
"Das wäre nett."

Die Dame nennt uns den Betrag. Er war höher als ich dachte, aber mit diesem Betrag,- der immernoch unter dem Preis einer kompletten Privatbehandlung liegt - konnten wir uns eine Perspektive erkaufen: Es würde einen zweiten letzten Versuch geben!

"Ok, so machen wir's.", gaben wir kurzentschlossen zurück und ich spüre, wie die Erleichterung in mir aufsteigt.

Als wir die Kinderwunschklinik verlassen, geht es mir gut. Es ist noch nicht alles gelaufen. Wir werden es noch einmal probieren, und beim nächsten Mal klappt's!

Der Anruf

Es ist Montag, Transfertag, vierzehnter Zyklustag und auch noch Valentinstag. Die Sonne scheint. Wenn ich Embryo wäre, würde ich mir genau so einen Tag aussuchen, um es mir in der muckeligen Gebärmutter-schleimhaut meiner Mami gemütlich zu machen. Ich bin ganz elektrisiert von dem Gedanken, dass ich heute Abend quasi “schwanger” bin. Ich sitze schon im Auto und fahre zur Arbeit. Der Termin in der Kinderwunschklinik ist erst am Nachmittag. Danach habe ich mir frei genommen, denn dieses Mal möchte ich alles richtig machen. Vielleicht hat es bei den letzten Versuchen nicht geklappt, weil ich nachdem der Transfer zu viel unternommen habe.

Ab sofort werde ich meinen Körper wieder genauestens beobachten und auf erste Schwangerschaftsanzeichen untersuchen. Werden die Brüste größer? Werden die Brustwarzen dunkler? Werden die Adern an meinen Brüsten sichtbarer? Merke ich Ziehen oder Zucken im Unterleib? Meine Brüste sind durch die Hormonbehandlung schon unangenehm empfindlicher. In Menschenansammlungen verschränke ich schon die Arme vor meiner Brust, damit bloß niemand aus Versehen an meinen Busen kommt. Sollte sich jemand erdreisten meine Brustwarzen absichtlich zu berühren, Ehemänner eingeschlossen, müsste ich ihn leider umbringen.

Die Kinderwunschklinik hat heute Morgen nicht angerufen. Das ist ein gutes Zeichen. Sollte irgendetwas schief gelaufen sein, ruft normaler Weise jemand vor neun Uhr an. Als ich mit meinem Auto bereits vor dem Büro stehe, rufe ich selbst in der Kinderwunschklinik an.

“Kinderwunschklinik, guten Tag. Was kann ich für Sie tun?”
“Franka Fruchtig, guten Morgen. Ich habe heute Nachmittag einen Termin für den Transfer. Bevor ich arbeiten gehe, wollte ich mich kurz vergewissern, dass alles in Ordnung ist und dass es bei dem Termin bleibt?”
“Ich schaue gern für Sie nach. Sagen Sie mir bitte Ihr Geburtsdatum?” antwortet die nette Dame in der Telefonzentrale.
“Erster erster neunzehnhundertzweiundsiebzig.”, gebe ich bündig zurück.
“Hmhm, ja. Einen kleinen Moment bitte.”

Ich weiß nicht genau, was mich plötzlich bewogen hat, selber bei der Kinderwunschklinik anzurufen. Wahrscheinlich war es das kleine, ungute Gefühl in meiner Magengegend, das ich an diesem perfekten Morgen einfach loswerden wollte. Wenn ich erstmal in meinem Großraumbüro angekommen bin, kann ich unmöglich am Telefon über Befruchtungen von Eizellen reden. Sollte doch ein Anruf von der Klinik kommen, müsste ich erst das Büro verlassen, einige Treppen runterlaufen und den Reparaturraum der Haustechnik aufsuchen. Das ist der einzige Raum indem ich ungestört telefonieren kann.

“So. Hören Sie, Frau Fruchtig?” kommt die rhetorische Frage aus der Leitung.
“Ja?” gebe ich hoffnungsvoll zurück.
“Leider haben sich keine der zehn Eizellen befruchten lassen. Damit fällt dann auch der Termin für den Transfer heute Nachmittag aus.”

Es ist unmöglich diesen entsetzlichen Moment zu beschreiben. Vielleicht kann man ihn vergleichen mit der Todesnachricht eines lieben Verwandten oder einem Anruf von der Feuerwehr, der Dir mitteilt, dass gerade Dein Haus abgebrannt ist. Ich kann mich nur an den Schock erinnern, der wie ein Blitz durch meinen Körper schoss und ihn lahmlegte. Zum Glück hatte ich bereits vor dem Büro geparkt. Zum Glück fuhr ich nicht. Ich weiß nicht, ob ich es in diesem Moment geschafft hätte, die Kontrolle über meinen Wagen zu behalten.

“Keine Befruchtung?”, frage ich aus purer Hilflosigkeit, als würde es sich die Dame von der Kinderwunschklinik noch mal anders überlegen. Mein Gehirn war einfach noch nicht bereit, diese Nachricht zu akzeptieren.
“Nein, leider.”, ist die ernüchternde Antwort.
“Und was machen wir jetzt?”, schießt es unkontrolliert aus mir raus.

Diese Frage ist sinnlos, aber sie ist der letzte Strohhalm, an den ich mich festklammere. Ich habe Angst, das Gespräch zu beenden, denn das bedeutete die Endgültigkeit des negativen Ergebnisses. So lange die Dame noch am Telefon ist, habe ich das Gefühl, dass uns doch geholfen werden kann. Im Stillen hoffe ich wohl, ich kann für das nötige Kleingeld eine Embryospende aus dem Ausland eingesetzt bekommen. Der Transfertermin wäre gleich heute Nachmittag, alles bliebe (fast) beim alten. Hätte die Dame mir dies in diesem Moment tatsächlich angeboten, ich hätte wahrscheinlich zugestimmt.

“Wollen Sie vielleicht einen Gesprächstermin mit dem Doktor ausmachen?” fragt die Dame zögernd.
“Ja”, sage ich, “am Besten so bald wie möglich. Können wir in der Mittagspause kommen?”

Der Gedanke daran, dass ich länger als zwei Stunden ohne Erklärung, ohne Details und ohne eine Perspektive ausharren muss, ist lähmend. In diesem Moment beschließe ich, dass ich nicht vielleicht irgendwann, sondern SOFORT mit dem Doktor reden muss.

“Eigentlich hat Herr Doktor keine Termine frei heute. Wie wäre es mit Freitag?”
“Nein, Freitag ist viel zu spät. Ich hatte doch einen Transfertermin heute. Eine viertel Stunde muss er also zwischendurch Zeit haben.”, sage ich jetzt mit leichter Aggressivität in der Stimme. Das Gespräch mit dem Doktor scheint mir die einzige Möglichkeit, meine wirren, traurigen und entsetzten Gedanken zu ordnen.
“Hm. Vielleicht geht es so gegen zwölf Uhr. Sie müssten aber ein bisschen Zeit mitbringen.”
“Ok, ich komme um zwölf Uhr.” antworte ich.

Damit war das Gespräch beendet. Ich hatte jetzt alle Zeit der Welt. Termine, die im Büro anliegen, habe ich ausgeblendet. In der Sekunde in der ich auflege, rufe ich auch schon meinen Mann Noerd an. Er geht nicht ans Telefon. “Bitte lass mich jetzt nicht damit alleine.”, denke ich und schreibe ihm direkt anschließend eine SMS mit den Worten: “Ruf mich bitte mal an.” Danach wähle ich die Nummer meiner Schwester. Sie geht ans Telefon, ich sage kurz und knapp, was passiert ist. Sie ist erst sprachlos und versucht dann mich zu trösten. Als ich merke, dass Sie mir meine Verzweiflung nicht nehmen kann, lege ich wieder auf. In diesem Moment ruft Noerd zurück. Ich erkläre ihm sachlich die Situation und hoffe, dass seine Reaktion mir hilft. Er sagt: “Das muss ein Fehler sein.” Das hilft mir nicht aber wenigstens verabreden wir uns in der Mittagspause in der Kinderwunschklinik. Es wird mir klar, dass mir kein Mensch mit Worten oder Taten das wieder geben kann, was ich gerade verloren habe.

Fortsetzung

Sonntag, 13. Februar 2011

Ei-Frei

Den Morgen des dreizehnten Zyklustags genießen mein Liebster (ich nenne ihn ab jetzt einfach Noerd*) und ich im Bett. Es ist Sonntag, das Wetter ist herrlich, mir geht es nach der Punktion gestern bestens. Was will man mehr? Ich liege mit meinem Kopf auf Noerds Brust; meine Arme habe ich fest um seine Taille geschlungen. Wir schauen beide an unsere Schlafzimmerdecke und sprechen über das Thema, das momentan unser Leben bestimmt.

Bei der letzten ICSI-Behandlung habe ich mich am Tag nach der Punktion beraubt gefühlt.” beginne ich.
“Diese Mal ist es ganz anders. Ich empfinde es als Entlastung. Ich habe die Verantwortung abgegeben. Ich kann heute tun und lassen was ich will. Ich habe 'Ei-frei'!” sprudelt es fröhlich aus mir heraus.
“Na, wie wäre es dann später mir einem schönen langen Spaziergang durch die Sonne?” schlägt Noerd unternehmungslustig vor.
“Sehr gute Idee. Am Abend könnten wir etwas leckeres kochen und ich trinke ein Glas Wein dazu.” spinne ich den Tag weiter.
“Vielleicht wird es das letzte Glas Wein für eine lange Zeit.” füge ich noch hinzu und verdrehe verschwörerisch die Augen.

Zwei Minuten gemütliche Stille treten ein. Unsere Gedanken scheinen das einzige zu sein, was sich in diesem Moment bewegt. Wenn wir mal ehrlich sind, ist so ein Sonntag nur ohne Kinder möglich. Ich versuche es zu genießen. Natürlich klappt es nicht. Ich wünsche mir buchstäblich, dass in diesem friedlichen Moment die Tür aufgeht, ein bis zwei kreischende Kinder dem Bett entgegen laufen, um - ohne Rücksicht auf unsere Privatsphäre - auf uns drauf zu springen, immernoch kreischend.

“Jetzt im Moment liegt eine Eizelle von mir verschmolzen mit einem Spermium von Dir im Brutschrank.”, sage ich und kuschele mich noch enger an Noerd.
”Den Gedanken allein finde ich schon irre schön.” füge ich noch hinzu. Noerd dreht sein Gesicht zu mir und lächelt mich an.
“Na, ich denke, dass da mehrere von der Sorte herumliegen.” antwortet Noerd nach einer Weile und schaut dann wieder an die Zimmerdecke.
“Also von zehn Eizellen könnten vielleicht fünf reif sein. Maximal sechs bis sieben. Aber ich gehe eher von weniger aus.”, gebe ich zurück.
Bei den letzten Behandlungen waren viele meiner Eizellen bei der Entnahme quasi noch in der Pubertät, also nicht reif. Nicht reife Eizellen lassen sich nicht befruchten. So ist das eben.
“Hauptsache es entwickeln sich drei schöne Embryos für den Transfer morgen. Wenn noch weitere eingefroren werden können für einen Kryo-Versuch, dann wäre es natürlich optimal gelaufen.” überlege ich laut und verliere mich dann wieder im endlosen Beige der Zimmerdecke. Beim letzten Versuch wurden mir dreizehn Eizellen entnommen. Davon waren sechs Eizellen reif. Vier davon haben sich nur befruchten lassen.
“Sicher werden es nicht viel mehr als drei Embryos.” schließe ich die Wahrscheinlichkeitsrechnung ab und hoffe auf einmal, dass es überhaupt drei Embryos werden. Ein kleiner Kummerknoten schnürt sich in der Gegend meines Magens zusammen. Zum Glück findet mein Liebster in diesen Momenten immer die richtigen Worte:
“Wir sollten ein Bild an die Schlafzimmerdecke hängen.”, sagt er und lächelt mich an.

Es wurde ein wunderschöner Sonntag.

Fortsetzung

* Germanischer Gott der Schifffahrt, des Reichtums und der Fruchtbarkeit.

Samstag, 12. Februar 2011

Spenden ohne Quittung

Es ist 9 Uhr morgens am 12ten Zyklustag. Ich habe sehr gut geschlafen. Es ist bereits meine dritte Punktion heute, also kein Grund mehr zur Aufregung. Wir sitzen in der Kinderwunschklinik und warten beide darauf, die Crème de la Crème unseres Erbguts an das Labor abzuliefern. Ich fülle nur noch eben den Narkosebogen aus, während mein Liebster die fehlenden Unterschriften leistet. "Hier bitte die Einverständniserklärung für die Durchführung der ICSI. Und hier bitte noch unterschreiben, dass Sie drei Embyronen zurück haben möchten, und hier ...", betet die Dame aus der Verwaltung das Prozedere herunter.

"So, dann kommen Sie jetzt bitte mit mir!", lautet die beherzte Aufforderung der Assistentin an meinen Mann. Sie weiß es. Ich weiß es. Und er weiß es natürlich. Mein Mann geht jetzt masturbieren. Das gehört zur Kinderwunschbehandlung dazu. Aber immerhin ist es für einen guten Zweck! Es gibt dafür einen extra hierfür eingerichteten Raum, in dem man ein Erotikvideo oder ein Erotikmagazin konsumieren kann, um an einem Samstag morgen um halb 10 ein wenig in Stimmung zu kommen. Bis jetzt hat es jedesmal geklappt! Wir geben uns schnell noch einen viel zu kurzen Abschiedskuss, dann ist mein Mann weg. Durch den Rest muss ich alleine durch.

Die Routine beruhigt und erschreckt mich zugleich. Ich weiß, wie alles läuft. Ich kenne den Raum in dem die Punktion stattfindet, sowie den Aufwachraum und welche Kekse man dort bekommt. Auch bei der geschäftlichen Abwicklung, bei der nun ich an der Reihe bin, gibt es keine Überraschungen mehr. Auf den Formularen ist Platz für vier Unterschriften: 1. Versuch, 2. Versuch, 3. Versuch und 4. Versuch. "Wahrscheinlich sind das Formulare aus den Zeiten, in denen die Krankenkassen noch vier Behandlungen unterstützt haben.", denke ich. In Zeile eins, zwei und drei steht nun meine Unterschrift. "Es ist der letzte Versuch", schießt es mir noch einmal durch den Kopf und auf einmal ist nichts mehr Routine.

Im Operationsaal begrüßt mich die nette Narkoseärztin, mit der ich gestern das telefonische Vorgespräch geführt habe. Ich ziehe mich untenrum aus und lege meine Unterhose zuletzt auf den Kleidungsstapel. Die Unterhose wird mir später, während ich noch in der Narkose bin, wieder angezogen. Es liegt ein Duft von Frangipaniblüten in der Luft. Um dem Doc die Wochenendarbeit zu versüßen, habe ich mein Schamhaar etwas gestutzt und meine Oberschenkel mit Frangipanibutter eingeölt. Ich werde wohl nie erfahren, ob er den Duft dieser schönen Blüten eigentlich mag.

Dieses mal setze ich durch, dass man meine Paradevene an meinem rechten Arm für die Narkose ansticht. Beim letzten Mal hat man trotz meines Protests den linken Arm genommen und prompt bin ich mit einem beträchtlichen Hämatom aus der Narkose aufgewacht. "Doktor Pflanzfort, die Patientin in OP 2 ist für die Punktion bereit." gibt die Assistentin jetzt über einen Hauslautsprecher bekannt, den nur die Ärzte hören. Als mein Doc den OP betritt, bin ich noch wach und er fragt mich wie es mir geht. An das, was ich geantwortet habe, kann ich mich nicht mehr erinnern.

Man wacht erst so richtig auf, nachdem man schon ein paar Meter mit Untrstützung der Narkoseärztin zum Aufwachraum gelaufen ist. Dort wartet mein Liebster auf mich und ich freue mich. Später erzählt er mir, dass ich in den ersten Minuten alles zweimal gesagt habe. Die ersten Worte waren wohl: "Schön, dass Du da bist.", gefolgt von "Habe ich meine Unterhose an?". Schon nach ein paar Minuten bin ich wieder komplett da. Es geht mir gut. Ich habe überhaupt keine Schmerzen, aber ich weiß, dass die später noch einsetzen können. "Scheint gut gelaufen zu sein." denke ich, als mein Doc zur Abschlussvisite reinspaziert.

"Gucken Sie mal, ich habe zehn schöne Eizellen gefunden." gibt er stolz von sich und zeigt uns das Punktionsprotokoll. Daneben steht kurz und bündig: "Sperma Mann: OK." Damit sind für die Kinderwunschklinik alle Vorraussetzungen erfüllt, um sich über das Wochenende mit unserer Reproduktion zu beschäftigen. Alle sind zufrieden und gegen 11 Uhr verlassen wir die Klinik. Eigentlich hatte ich mir für den Tag nichts vorgenommen, aber nachdem es mir so gut geht, entscheiden wir uns spontan für ein leichtes Lebensmittelshopping-Programm. Den ganzen Tag bleibe ich fast schmerzfrei. Das versöhnt mich vollends mit meinem Doc, der doch zu wissen scheint, was er tut. Am Abend schaue ich mir mit Spannung die erste Wetten-Dass Sendung nach dem schweren Unfall an und gehe leicht unterhalten zu Bett. Das war ein guter Tag im Kinderwunschwahnsinn.

Forsetzung